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Berlinaren
und weitere internationale Tagesschnellzüge über Sassnitz
Die
schwedische Übersetzung des Namens „Berliner“ taucht erstmals im Sfpl. 1968 in
den Kursbuchtabellen auf. Der „Berlinaren“ wurde auf Anregung der SJ als
schnelle Tagesverbindung zwischen Berlin und Malmö in der Fahrplanlage des
Sassnitz-Express angesiedelt, der wiederum in die Fahrplanlage des ehemaligen
Nachtzuges Berlin – Stockholm rückte und auch dessen Kurswagen übernahm. Um
Attraktivität bemüht setzte die DR zunächst den Görlitzer VT 18.16 (BR 175) als
Ext 121/122 „Berlinaren“ ein. Diese Episode währte allerdings nur bis Sfpl.
1970, wo der Berlinaren in einen kurzen, lokbespannten Reisezug (nun als Ex)
umgestellt wurde. Im offiziellen Sprachgebrauch der DR wurde dies mit
„Anpassungsschwierigkeiten des SVT auf den Fährschiffen“ begründet. Sicherlich
dürfte aber auch der Wunsch der SJ nach adäquatem Achskilometerausgleich eine
nicht unwesentliche Rolle gespielt haben, zumal sich selbige von 1973 bis 1979
mit einem AB aktiv an der Wagengestellung beteiligt hat. In diesem Zeitraum war
der nun als Ex 316/317 nummerierte und bis Berlin-Zoo verlängerte Berlinaren
auch in anderer Fahrplanlage unterwegs. Er verließ Berlin am frühen Morgen und
traf dort kurz vor Mitternacht wieder ein. Ab 1979 stellte die DR allein das
Wagenmaterial, wobei die nun als D-Züge laufenden D 316/317 in nachmittäglicher
Fahrplanlage auf DDR-Gebiet fuhren und publikumswirksam in Stralsund Kopf
machten. Erst ab Jfpl. 1989/90 umfuhren sie die Hansestadt wieder und hielten
nur in Stralsund-Rügendamm, wie auch schon bis 1979. Allerdings fuhr der
Berlinaren nun durchgehend elektrisch über Pasewalk. Den Hauptteil beider Züge
bildeten nun Sitzwagen der DR, die als Binnenverkehrsgruppe mit anderen
Binnenschnellzügen der DR oder mit D 314/315 Dresden – Malmö bzw. Malmö –
Berlin, siehe unten, verknüpft waren und die Kurswagen Berlin – Malmö an der
Zugspitze oder am Zugschluss angehängt waren. Dadurch sahen D 316 und D 317 in
den 1980er Jahren sehr unterschiedlich aus, wie auch auf den Screens zu sehen
ist:
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Von
Sfpl. 1977 bis Wfpl. 19789/79 hatte die Garnitur des „Berlinaren“ besonders
internationalen Charakter, da er drei Sitzwagen der MAV als Austauschwagen
des „Meridian“ bis Sassnitz mitführte. An der Spitze des D 316, der hier
gerade in Stralsund-Rügendamm einfährt, laufen ein B der DR (Berlin – Malmö)
und ein AB8K der SJ (Berlin – Stockholm). Den Inlandszugteil Berlin –
Sassnitz bilden je ein Brg und ein B der DR sowie die schon erwähnten
Austauschwagen B, A und B der MAV. Der
AB-Wagen wurde jeweils von Mitte März bis zum Fahrplanwechsel 1978 und 1979
von der DR gestellt. |
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Der D
316 im Sommer 1986, wie er fast unverändert von 1985/86 bis 1990/91 komplett
aus DR-Wagen gebildet, auf der Insel Rügen lief, verlässt gerade Bergen (Rügen).
Es laufen 3 Bmh, ein ABg, ein WRg, ein Ag, ein BDghw, drei weitere Bmh von
Berlin-Lichtenberg bis Sassnitz, die aus D 660 aus Leipzig gekommen sind und
in den D 711 nach Leipzig übergehen werden. Am Zugschluss läuft ein WL der DR nach Stockholm, ein AB und
als Bedarfswagen ein B der DR nach Malmö. Die Wagengruppe nach Schweden lief
ab Jfpl. 1986/87 zwischen Berlin-Zoologischer Garten und Berlin Ostbahnhof im
Flügelzug D 1320 des Neptun. |
Herausgelöst
aus bisherigen Umlaufplänen, hatte sich im Jfpl. 1991/92 das Erscheinungsbild
des hier bei Zepernick aufgenommenen D 316 deutlich verändert. 4 B,
ein WRg und ein A, alles ehemalige Städte-Express-Wagen, bilden den Inlandszugteil Berlin –
Sassnitz, die Kurswagengruppe nach Malmö wird nach wie vor aus einem B (bei
Bedarf), einem AB und einem WL, der nach Stockholm weiterläuft, gebildet,
allerdings beginnt auch deren Laufweg erst in Berlin-Lichtenberg. Zwar
etwas off topic, weil im vereinten Deutschland, aber durchaus zeigenswert. |
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Die
ölgefeuerte 03 0075-6 (Bw Stralsund) bespannt hier bei Ausfahrt Lietzow den
Gegenzug im Sommer 1976, als der Ex 317 aus einem Brg, einem Bg der DR und
dem mittig eingereihten AB der SJ gebildet war. Mit dem in den 1970er Jahren
aus zwei bis drei Wagen gebildeten Berlinaren hatten die Stralsunder
Personale zwar wenig Mühe aber ihre liebe Not, denn 80 bis 120 Tonnen
bedeuteten für die leistungsfähigen Dreizylinderlok zwar keine Last, waren
aber eine feuerungstechnisch schwierig zu bewerkstelligende Angelegenheit. |
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Hier
ist D 317 im Winter 1986/87 zwischen Samtens und Rambin zu erkennen. An der
Spitze läuft ein AB der DR Malmö – Berlin-Zoologischer Garten. Dahinter läuft
freitags ein WL der SZD Stockholm – Moskwa, der nur im Jfpl. 1986/87 im D 317
lief. Davor und ab 1987/88 kam er wieder mit dem D 319 SE nach Berlin. Mit
dem D 510 aus Berlin gekommen sind die nun folgenden Fahrzeuge des
DR-Inlandszugteils Sassnitz – Berlin-Lichtenberg, ein Dg, drei B, je ein AB,
A, Wrg und A sowie zwei weiter B. die bis Ende Oktober und ab Mitte April um
einen weiteren B verstärkt wird. Bei Bedarf kann an der Zugspitze ein
weiterer B Malmö – Berlin eingesetzt werden. |
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Das namenlose Zugpaar D 314/315 war
zum Sfpl. 1981 als Ersatz für den im Abschnitt Berlin – Malmö entfallenen bzw.
auf den Laufweg Belgrad – Berlin gekürzten Meridian eingeführt und auch in dessen
Fahrplanlage angesiedelt worden. D 314 hatte den Laufweg Dresden – Malmö, D 315
endete aber bereits in Berlin, stattdessen wurde D 317 nach Dresden verlängert.
Daraus kann auch geschlossen werden, dass die Inlandszugteile von D 314 und 317
mit einander verknüpft wurden, jedoch nur im Sommerabschnitt. Der
Inlandszugteil des D 316 wurde allerdings ganzjährig im Verbund mit D 660
Leipzig – Berlin und D 711 Sassnitz – Leipzig gefahren. Noch komplizierter
verhielt es sich mit der Binnenverkehrsgruppe des D 315, die im Sfpl. aus D 912
(ab 1983 – D 1912) Dresden – Sassnitz und im Wfpl. direkt aus dem D 314
überging. Der Inlandszugteil des D 317 wiederum wurde im Wfpl. aus dem
Wagenpark des D 510 Berlin – Sassnitz gebildet.
Zum Jfpl. 1985/86 wurden D 314/315 mangels
Nachfrage beim internationalen Publikum in reine Binnenschnellzüge D 910/917
Dresden – Binz umgewandelt. Gleichzeitig wurde D 317 auf den Laufweg Malmö –
Berlin gekürzt und ganzjährig mit D 510 (ab 1989 mit D 610) verknüpft.
Erst mit dem Jfpl. 1991/92 wurde in
dieses Einsatzkonzept wieder aufgegriffen. So gab es nun einen D 310 Dresden –
Malmö, der allerdings aus einem B und einem BD gebildet wurde, der
Inlandszugteil fuhr ab Bergen (Rügen) als D 2010 weiter nach Binz, von wo er
als D 917 wieder zurück nach Dresden fuhr. Der Gegenzug D 311, wieder in der
Fahrplanlage des ehemaligen D 315 angesiedelt, hatte ebenfalls wieder den
Laufweg Malmö – Berlin, und der D 317 wurde wieder bis Dresden gefahren. Dabei
kam der Inlandszugteil des D 311 nun direkt aus dem D 316, der ein völlig
anderes Erscheinungsbild hatte, als noch bis Jfpl. 1990/91.
Nachdem zum Jfpl. 1992/93 der
Einsatzzeitraum des nun als D 1012/1013 bezeichneten ehemaligen D 310/311 auf
den Sommerabschnitt begrenzt und der Laufweg auf Berlin – Malmö verkürzt wurde,
ist er ab Jfpl. 1994/95 als InterRegio zum Sfpl. 1996 ersatzlos weggefallen.
Der ab Jfpl. 1995/96 zum IR
aufgewertete Berlinaren, der nun als IR 316/317 den Namen Kurt Tucholsky
erhielt und generell in Berlin begann und endete, fuhr ab Wfpl. 1996/97 wieder
über Neubrandenburg, konnte sich noch halten bis Jfpl. 2000/01, nachdem er ab
Jfpl. 1999/2000 wieder über Pasewalk und ab Jfpl. 2000/01 in geänderter
Fahrplanlage nach Leipzig (!) verlängert worden war. Seit Januar 1999 über das
neue Fährterminal in Sassnitz-Mukran gefahren, wurde diese Verbindung zum Sfpl.
2001 aufgegeben.
Der
durchweg aus DR-Wagen bestehende D 314 Dresden – Sassnitz – Malmö durchfährt
im Jfpl.1984/85, seinem letzten Einsatzzeitraum, kurz vor Sassnitz den
erstaunlich aufgeräumten Bf. Lancken. Der Inlandszugteil wird gebildet aus
vier Bmh, einem AB, einem WRg, einem A, einem BDghw und drei weiteren Bmh,
die auf D 317 übergehen werden. Am Schluss läuft der AB als Kurswagen nach
Malmö, der nur bei Bedarf durch einen weiteren B ergänzt werden würde. |
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Zu guter Letzt sei noch auf einen Zug,
eingegangen, der im EK-Buch nicht erwähnt wird, obwohl er durchaus
internationalen Charakter hatte.
Mit Wiederaufnahme der Fährlinie
Sassnitz – Rönne entstand ab 1981 wieder eine Verbindung zwischen den Inseln
Rügen und Bornholm.
Um von den vor allem aus Westberlin
stammenden Tagesausflüglern devisenträchtig zu profitieren, setzte die DR ab
Sfpl. 1981 ein Schnellzugpaar Berlin – Sassnitz-Hafen ein. Dieses bestand aus
mindestens einem AB- und einem B-Wagen, die als D 1310/1319 bis und ab Bergen
(Rügen) vereint mit D 1512/1519 Berlin – Binz im Sfpl. jeweils samstags und von
Anfang Juli bis Anfang September auch sonntags gefahren wurden. Da auf der zu
Dänemark gehörenden Insel Bornholm kein Eisenbahnverkehr bestand, endete der
Laufweg stets in Sassnitz-Hafen. Da dieser Zubringerzug zur Fähre aber auf
internationales Publikum zugeschnitten war, darf er durchaus zu den
internationalen Zügen gerechnet werden. Einsatzkonzept und Fahrplanlage
entsprachen in etwa denen des Berlinaren bis Wfpl. 1978/79, allerdings verließ
der Zug Berlin bereits eine Stunde früher und fuhr die Strecke über Pasewalk,
hatte aber nur Unterwegshalte in Bernau, Stralsund-Rügendamm, Bergen (Rügen)
und Sassnitz, wobei die beiden letztgenannten Halte vor allem auch betrieblich
notwendig waren, und erreichte mit einer Fahrzeit Berlin-Ostbahnhof –
Stralsund-Rügendamm von 2:46 h wieder die Anfang der 1970er Jahre erzielte
Reisegeschwindigkeit des Berlinaren. Ab Jfpl. 1984/85 (Sommerabschnitt) entfiel
der Flügel Berlin – Binz, sodass unser Zug als D 1310/1311 ausschließlich für
Transitreisende eingesetzt und für den Binnenverkehr gesperrt wurde. Ab Jfpl.
1985/86 wurde auf dieser Verbindung nun ein VT 175 eingesetzt. Der Laufweg des
Dt 1310/1311 wurde im DR-Kursbuch mit Berlin – Rönne angegeben, obwohl der Zug
weiterhin in Sassnitz-Hafen wendete. Im Jfpl. 1989/90 ist der Dt 1310/1311
wieder entfallen. Die Zugnummern 1310/1311 gingen auf den neu eingerichteten
Flügelzug Berlin – Malmö des Hungaria über.
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175
014 passiert im Sommer 1985 als Dt 1310 das links aufgestellte und mit einer
Schachbrettafel so gekennzeichnete Ausfahrsignal des Bahnhofes
Sassnitz-Hafen. Hätte
in Wirklichkeit ein Fotograf diese Szene festgehalten, hätte er sich der
Aufmerksamkeit der „Organe“ und einiger unangenehmer Fragen sicher sein
können, der der Standpunkt lag bereits im Grenzgebiet. Eigentlich
entspricht dieses Zugbild auch dem des Ext 121/122 „Berlinaren“ der von Sfpl.
1968 bis Wfp. 1969/70. |